Hallo liebe Vereinsmitglieder und Interessierte,

im August hatten wir unser erstes Gelassenheitstraining (Vorbereitung für das Gelände). Besonders freut mich, dass der Kurs ausgebucht war und ich anschließend viel positive Rückmeldung bekommen habe.

Sabine Stutterheim hat sich die Mühe gemacht und einen kleinen Bericht für Euch zusammen gefasst:

Gelassenheit spielt beim Reiten und überhaupt im Zusammensein mit Pferden eine große Rolle und ist für die Sicherheit aller Beteiligten immens wichtig. Gelassenheit haben wir uns auch bei unseren Pferden auch schon immer gewünscht und war auch immer ein großes Ziel auf allen unseren Unternehmungen und Ritten. Nun sind aber Pferde zum einen verschiedenen Gemütes, es gibt mutige und neugierige oder eher ängstliche, oder es kommt durch ängstigende Erlebnisse oder Erfahrungen dazu, dass Gelassenheit plötzlich oder auch schleichend abhandenkommt. Unerwartet – oder genauso schlimm – erwartet, haben wir es mit Angstreaktionen zu tun, die gefährlich sein können. Die erwarteten Reaktionen können dabei dann auch bereits durch die eigene Angst (jetzt kommt sicher gleich …) erfolgen, da das Pferd die Signale erkennt und deutet.  Kurzum, es kann also nicht schaden, unseren Pferden (und uns selbst) Ängste zu nehmen und ihnen das Vertrauen in uns als eine verlässliche Führungsfigur zu geben.

Spielerisch haben wir vor einiger Zeit bereits unter Janines Rat und Tat sowie die freundliche Aufnahme auf dem Hof Platzeck in Niendorf/Stecknitz Gelassenheit auf dem nett gestalteten Pferdespielplatz geübt. Diesmal hörte es sich etwas ernster an, da es um ein „Gelassenheitstraining“ ging, zu dem Janine am 17. August eingeladen hatte. Also haben wir uns wieder einen Pferdeanhänger geliehen und morgens früh verladen. Das Einsteigen klappte erstaunlich gut, mein Isländer Gunnar ging ziemlich schnell und zügig auf den Hänger, der Isi Flaumur von Sunny ließ sich ein wenig mehr Zeit. Auf dem Hof Platzeck angekommen wurden die Pferde der inzwischen alle eingetroffenen Kursteilnehmerinnen erstmal in Paddocks oder Boxen gebracht und Janine begann mit einem lehrreichen Theorieteil. Die meisten Details waren uns zwar schon irgendwie bekannt, aber es war gut, sich nochmal explizit damit auseinanderzusetzen. Wir bekamen auch ein Handout mit den wichtigsten Stichworten für Strategien und Tipps.

Dann ging es in Dreierteams auf den Platz, erstmal zum Führtraining. Dort waren viele „gruselige“ und auch interessante Dinge für die Pferde zu beschauen und auch zu berühren (touch-it, ein wichtiger Faktor beim Training, denn was die Nase mal berührt hat, ist schon nur noch halb so furchterregend), auch eine große Mülltonne lud zum Beschnuppern ein und wurde der Liebling aller Pferde, da sie äußerst interessant und gut roch, denn dort im Stall wurde sie als Futtertonne benutzt. Es gab auch einen großen Ball, Luftballons, flatternde Bänder, Schirme, und es gab Aufgaben zu lösen (enge Durchgänge, Stangen zum drüber treten, ein hölzernes Podest zum draufsteigen und sogar eine Wippe. Leider regnete es erst zwischendurch immer mal ein wenig, so dass das Holz etwas nass und rutschig war, und diese „Stationen“ nicht von allen Pferden bestiegen werden konnte. Mein Gunnar war anfangs sehr ängstlich, er hat vor allem ein Problem mit flatternden Bändern, die ihn erstmal von vielem ablenkten, er hat sich aber später doch einiges getraut. Flaumur war dagegen ohne jegliche Ängste, er fand alles interessant und wollte mit allen Dingen spielen, ließ sich sogar den großen Ball über den Rücken werfen und wirkte kein bisschen ängstlich.


Nach der Mittagspause konnten die Teams wahlweise die Stationen auf dem Platz nun abreiten oder – bei noch immer eher ängstlichen Pferden – nochmal führen. Auch wurde am Körperbewusstsein der Pferde gearbeitet, z b das übertreten einer oder mehrerer Stangen Huf für Huf mit kurzem Halt dazwischen. Bemerkenswert wie schwierig das für ein Pferd sein kann. Und es war tatsächlich mental anstrengend für alle Beteiligten...


Nach dem Ende wollten unsere beiden Jungs erst gar nicht wieder in den Hänger. Da fehlt eben doch die Routine und beide waren auch echt scholle ... Nach längerem vergeblichen versuchen hat uns dann Janine mit ein paar guten Tipps geholfen sie wieder „wach“ zu machen und zum einsteigen zu motivieren, und beide sind schließlich doch noch auf den Hänger gegangen und wir sind gut nach Hause gekommen.

Es war sehr gutes Training, interessant und lehrreich, an- und aufregend. Und wie schon so oft erkennt man, dass das Pferd seinen Besitzer/Reiter spiegelt, dass man niemals fertig ist mit dem Lernen und dass das glücklicherweise aber auch für die Pferde gilt. Es ist also nie zu spät, damit anzufangen – und kleine Schritte sind oft sogar besser als große zum Ziel der Gelassenheit.